Bleib dran am Text
Jeder, der schreibt, kennt es, wenn es knirscht. Wenn der Schreibflow nicht mehr ist als das kratzige Schaben eines Schlittens über ausgetrockneten Lehm ohne einen Tropfen Inspiration.
Du hast dann drei Möglichkeiten.
- Du ziehst den Schlitten weiter über den schroffen Boden. Der Vorteil: Du kommst irgendwie voran. Der Nachteil: Das macht die Kufen, sprich deinen Nerven, mürbe und ist unfassbar anstrengend.
- Du bleibst stehen, bis es Inspiration vom Himmel regnet. Der Vorteil: Du schonst dich und dein Material. Der Nachteil: Du verlierst Zeit und weiß nicht, wann die Inspiration dich erreicht.
- Du machst einen Regen-, nein Inspirationstanz. Finde dein Ritual, um bei den Musen Gehör zu finden. Simuliere, was du tust, wenn die Inspiration auf dich regnet. Male dir aus, was geschieht, wenn der Boden aufbricht und die schönsten Wortblüten hindurchbrechen. Wie es aussieht, wenn der Schlitten wie von selbst gleitet und Fahrt aufnimmt. Was wirst du dann schreiben? Der Vorteil: Ein Ritual gibt dir etwas zu tun, verschafft dir Zeit und setzt dich auf Kurs. Der Nachteil: Es sieht seltsam aus, wenn du mit Federhaube und Schellen an den Füßen auf den Schreibtisch trommelnd die Musen anflehst.
Deshalb hat sich bei uns nicht das Trommeln und Tanzen durchgesetzt, sondern Methoden wie die Crazy 8.
- Falte ein rechteckiges Blatt Papier (mindestens DINA 4) dreimal zur Mitte. Falte es wieder auf. Du solltest nun acht Rechtecke darauf finden.
- Du hast schon eine halbfertige Idee? Nimm sie dir vor. Du hast mehrere halbfertige Ideen? Dann wähle eine davon.
- Zeichne oder skizziere in jedes der acht Rechtecke eine Variante oder eine Weiterentwicklung deiner Idee. Du hast eine Minute Zeit für jedes Kästchen. Und los! (Das fühlt sich vielleicht fies an, aber das geht vorbei).
„Oh, Muse, meine Muse, siehst du das Opfer, das ich bringe? Erhöre mich!“
#365schreibtipps #kreativschreiben