Manuel Krämer ist Entwickler für KI und Blogger

Seine Sprache ist also die Sprache der „Maschinen“, die gerade landauf, landab bei allen Berufen, die an Schreibtischen stattfinden, für mächtig Wirbel sorgen. 

Seit kurzem betreibt der frisch Selbstständige ein Blog, in dem er über hilfreiche Tipps für die Selbstständigkeit von IT-Freelancern veröffentlicht. 

Im Interview mit „Schreiben als Beruf“ spricht er über seinen Weg in die Selbstständigkeit und wie er die zukünftige Arbeit mit der KI an der Seite sieht. Arbeitet sie gegen uns oder mit uns Seite an Seite?

 

Andrea Teichmann Autorin

Wie bist du dazu gekommen, als Freelancer im Bereich Programmierung tätig zu sein?

Ich programmiere schon seit meiner frühen Schulzeit. Damals habe ich mit C die ersten kleinen Programme geschrieben. Ich hatte natürlich keinen Plan, was ich damit machen kann, aber alles mit Computern war einfach interessant. Spätestens im Studium habe ich dann gemerkt, wie mir diese Grundlagen weiterhelfen. In der Physik gibt es so viele Anwendungsfälle, dass das Programmieren fast schon eine Voraussetzung ist.

Direkt nach dem Studium habe ich bei einer Firma als Machine Learning Programmierer gearbeitet. Nach monatelangem “soll ich oder soll ich nicht”-Überlegen habe ich 2020 den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht.

An alle, die das jetzt lesen und denken, man müsse schon in frühen Jahren mit dem Programmieren anfangen: Absolut nicht! Gerade mit den heutigen Möglichkeiten kann man sich innerhalb weniger Monate einiges beibringen. Egal ob 6 oder 60 Jahre alt.

Welche Erfahrungen hast du als Selbstständiger in der Programmierbranche gemacht?

In der Programmierbranche gibt es auf jeden Fall einen großen Bedarf, wenn man sich die Auftragslage anschaut.

Und ein ganz wichtiger Punkt: Die eigentliche Arbeit (= das Programmieren) ist nur ein Teil. Mindestens genauso wichtig ist die Kommunikation mit dem Kunden. Man verbringt viel Zeit in Gesprächen, um die Aufgaben und Ergebnisse zu besprechen. Insbesondere als Programmierer ist es eine Herausforderung, klar und eindeutig zu kommunizieren, auch wenn hochkomplexe Systeme mit vielen englischen Fachbegriffen im Spiel sind.

Wie hilfst du anderen angehenden Freiberuflern dabei, erfolgreich zu sein?

Ich bin sehr überzeugt von dem Konzept der Freiberuflichkeit. Aber: Kurz bevor ich angefangen habe war ich unsicher, ob das überhaupt funktioniert und was passiert, wenn es eben nicht klappt.

Aber im Endeffekt ist es wie mit allem anderen auch: Den ersten Schritt machen und dann konsistent weiter daran arbeiten.

Um anderen zu helfen, schreibe ich heute zur Freiberuflichkeit und gebe Tipps, damit möglichst viele diesen ersten Schritt machen und dann auch schnell Erfolg haben.
Es lohnt, sich denn die freie Zeiteinteilung und die selbstständige Arbeitsweise sind es meiner Meinung nach auf jeden Fall wert!

Wo siehst du die Zukunft der KI-Entwicklung und welche Auswirkungen wird sie auf die Arbeitswelt haben?

Diese Frage hat vermutlich gerade jeder im Kopf, der seinen Job durch die KI bedroht sieht.

Kurz gesagt: Mit Sicherheit kann keiner wissen, was passiert! Man kann nur Prognosen abgeben. Die KI wächst in den letzten Jahren exponentiell. Das macht es ziemlich beängstigend. Auch für Programmierer. Es gibt z.B. den GitHub Copilot X, der ganze Programme und Funktionen in kürzester Zeit schreibt, ähnlich wie ChatGPT.

Für uns alle stellt sich vor allem die Frage: Wie gehen wir damit um? Arbeiten wir darauf hin, dass eine KI komplette Berufe übernehmen soll oder benutzen wir sie einfach als Werkzeug?

Bisher sehe ich persönlich den Trend eher zu Letzterem.

Als Programmierer kann ich die KI benutzen, um den Code doppelt und dreifach so schnell zu schreiben. Ich spare Zeit und komme schneller zum Ergebnis.
Als Texter sieht das ähnlich aus. Eine KI kann wunderbar Ideen generieren oder Formulierungen finden.
Doch den menschlichen Kontakt und deine eigene persönliche Sichtweise kann keine Intelligenz (egal ob künstlich oder natürlich) perfekt nachstellen.

Was sind deine Tipps für Menschen, die sich für eine Karriere als Freelancer in der Programmierbranche interessieren?

Als ersten Schritt kann man sich einfach mal auf diversen Freelancer Portalen umschauen. Wenn man sich vorstellen kann, an solchen Projekten zu arbeiten, hat man schon mal eine Idee, wie die spätere Arbeit aussehen könnte.

Dann muss man sich im Klaren sein, dass Freelancer niemals NUR texten, NUR Programmieren oder NUR Fotografieren. Es gehört noch viel Drumherum dazu: Kommunikation mit dem Kunden, Bewerbungsgespräche, Buchhaltung, Ablage, Akquise und je nach Branche mehr oder weniger viel Marketing.

Aber jetzt bitte nicht davon abschrecken lassen! Man kann sich zu Beginn auch einfach kleine Projekte aussuchen, sich bewerben und dann merkt man schnell, ob man sich dazu eignet. Für Berufstätige geht das auch nebenberuflich.

Wie setzt du dein Wissen und deine Fähigkeiten ein, um anderen Menschen zu helfen und positive Veränderungen in der Welt zu bewirken?

Bevor ich dazu antworte: Eines meiner schönsten Erfahrungen im Studium waren die Lehrveranstaltungen, die ich machen durfte.
Meinen Blog habe ich gestartet, weil ich hoffe, damit ein paar Menschen etwas beizubringen und in ihrer Karriere zu helfen.

Auch wenn ich nicht so sehr Fan davon bin in der Öffentlichkeit zu stehen, bin ich großer Fan vom Lernen und Lehren. Aktuell ist das Medium mein Blog, aber vielleicht ergeben sich bald neue Möglichkeiten und Kanäle.

Viereinhalb Mythen über die Text-KI, die absolut nicht stimmen

Die KI ist intelligenter als Menschen

Die Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten in der KI-Forschung gemacht wurden, basieren auf Daten. Diese Daten sind Informationen, die von Menschen erschaffen worden sind. Eine KI wie z.B. ChatGPT hat alle diese Informationen gelernt, abgespeichert und kann sie in einem grammatikalisch sinnvollen Kontext wiedergeben.

KIs wissen also unglaublich viel, sie wissen aber nicht mehr als Menschen. Es wird einfach nur wiedergegeben, was als Information bereits im Internet zu finden ist.

Die Menge an Wissen ist damit natürlich viel mehr als in einem einzelnen Menschen zu finden ist. Intelligenter ist die KI deshalb aber noch nicht.

Mit KI braucht man keine (menschlichen) Texter mehr

Eine KI weiß, wie man Texte schreiben kann: Werbetexte, Drehbücher, Liebesbriefe.

Aber: Was ich oben schon beschrieben habe, ist, dass die eigene individuelle Sichtweise von keiner Intelligenz nachgemacht werden kann.

Wenn man als Texter über Musik schreibt, hat beispielsweise ganz individuelle Erfahrungen und Geschichten. Das unterscheidet jeden Menschen maßgeblich von einer KI.

Eine KI funktioniert wie ein menschliches Gehirn

Auch wenn neuronale Netze die treibende Kraft der KIs sind, ist der Aufbau eines menschlichen Gehirns deutlich komplexer.

Die unglaubliche Anzahl an Neuronen (~ 86 Milliarden) im menschlichen Hirn kann von keiner Hardware simuliert werden. Außerdem sind diese 86 Milliarden Neuronen auch in alle möglichen Richtungen verbunden – das steigert die Komplexität nochmal um mehrere Größenordnungen.

Keiner versteht, wie die KI wirklich funktioniert

Für viele ist KI wie eine Black Box: Man gibt einen Input und es wird ein Ergebnis geliefert. Aber was passiert dazwischen?

Was tatsächlich stimmt: Jede KI hat eine Vielzahl von Parametern. Und selbst die Entwickler von ChatGPT oder anderen KIs wissen nicht exakt, was diese zu bedeuten haben.

“In der KI” werden Millionen von Berechnungen durchgeführt, und die Parameter so angepasst, dass ein sinnvolles Ergebnis rauskommt.

All diese Berechnungen kann man natürlich nachverfolgen, aber zu einem wirklichen Verständnis kommt man da meistens nicht.

Daher ist diese Mythos gar nicht so falsch.

Aber natürlich wird die Architektur einer KI detailliert geplant und getestet. Alle Schritte haben eine logische Begründung und als Entwickler weiß man, warum die KI reagiert wie sie reagiert.

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