Einfache Sprache: Wie geht die?

#365schreibtippsVor der Antwort auf die Frage „Wie?“ steht die Frage „Für wen?“. Hauptzielgruppe der Einfachen Sprache sind Menschen mit geringer Lesekompetenz. Derer gibt es in Deutschland viele Millionen Erwachsene, das hat die Universität Hamburg mit ihren LEO-Studien belegt. Geringe Lesekompetenz meint, eventuell Wörter oder sogar Sätze lesen zu können, aber bei Texten bereits an Grenzen zu stoßen.

Texte für diese Menschen müssen entsprechend viel Service bieten.

Die üblichen Regeln plus …

Die allermeisten Regeln, die jeden Sach- oder Informationstext verständlicher und angenehm lesbar machen, gelten selbstverständlich auch für Texte in Einfacher Sprache. Beispielhaft verweise ich auf zwei Beiträge auf diesem Blog. Kollegin Efkes hat in Tipp 128 journalistisches Schreiben unter die Lupe genommen und Bloghostin Stromberg gibt in Tipp 57 Hinweise zu unbehördlichem Schreiben.

Einfache Sprache verlangt nicht nur sehr konsequentes Einhalten aller Vereinfachungsregeln. Einfache Sprache verlangt von den Schreibenden zusätzlich jeglichen Verzicht auf Eitelkeiten. Zum Beispiel:

  • Subjekt – Prädikat – Objekt. Möglichst immer diesem einfachen Muster folgen.
  • Keine Synonyme. Es sei denn, es gibt einen triftigen inhaltlichen Grund dafür, unterschiedliche Wörter für ein und dasselbe zu benutzen. Dann bitte explizit machen. Ansonsten gilt: Wiederholungen sind gut.
  • Klare Reihenfolge. Also keine eleganten Rück- und Vorverweise.
  • Viele Überschriften. Inhaltliche Überschriften. Im Idealfall reicht das Lesen der Überschriften, um die wesentliche Mitteilung zu erfassen. Sprachwitz ist deshalb nicht angebracht.
  • Das Layout ebenfalls sehr übersichtlich gestalten. Eindeutige Leserichtung, keine Versalien, klare Schrift auf klarem Hintergrund usf.

Sich in die Lesenden einfühlen

Zwei Überlegungen helfen vielleicht, Menschen mit geringer Lesekompetenz und deren Bedarf besser zu verstehen.

  1. Die meisten von ihnen sind zur Schule gegangen. Es liegen also viele Jahre Lesefrust hinter ihnen. Es kostet viel Mut, sich trotzdem immer wieder dem Lesen zu stellen. Aber es bedeutet auch, das ist dünnes Eis.
  2. Die meisten von uns Schreibenden haben mindestens eine Fremdsprache gelernt und müssten sich zurückerinnern können, wie viel man versteht, wenn alle Konzentration fürs Erlesen selbst und die Aussprache aufgebraucht wird – nämlich fast nichts. Jede kleine Hilfe hilft dann: ein Bild, eine bekannte Struktur, eine rettende Wörterinsel.

 

#365schreibtipps #wirksamschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Angelika Pohl, www.lektorat-zugang.de

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