Überarbeiten mit der Dreischritt-Methode

#365schreibtippsIch habe mich schon vor langer Zeit von der Idee verabschiedet, alles auf einmal zu überarbeiten und damit schneller zu sein. Das stimmt nämlich nicht, im Gegenteil. Ich hatte mich regelmäßig verzettelt, weil ich stets sofort im Wortklauben (österreichisch für: am einzelnen Wort tüfteln) versunken bin.

Mein Tipp für alle, denen das Überarbeiten von Texten bislang viel Zeit und Kraft abverlangt hat: Gehen Sie strukturiert vor und trennen Sie die einzelnen Überarbeitungsschritte.

Die 3 Schritte der effizienten Textüberarbeitung:

  1. Inhalt
  2. Struktur
  3. Sprache
  1. Inhalt:

Durchforsten Sie Ihren Text und beantworten Sie Fragen: Habe ich meine Kernbotschaft gut dargestellt? Sind alle Zahlen korrekt? Passen die Fakten? Fehlt etwas? Oder ist gar etwas zu viel (weg damit!)? Welche Inhalte könnte ich mit Beispielen oder Erklärungen veranschaulichen?

  1. Struktur:

Wie fließt mein Text? Am besten lesen Sie Ihren Text laut, dann spüren Sie, wo es an Übergängen hakt. Wo könnte ein Zwischentitel oder ein Absatz strukturieren? Aufzählungen und Hervorhebungen machen oft Sinn für einen guten Textfluss und schaffen mehr Klarheit für Ihre Leserinnen und Leser.

  1. Sprache:

    • Nehmen Sie jeden Satz Habe ich genug aktive Sätze? Wo kann ich aus überlangen Sätzen mit einem Punkt zwei kurze, besser lesbare Sätze zaubern? Bin ich zu negativ in der Formulierung und könnte diese durch positive Botschaften ersetzen?
    • Als nächstes tauchen Sie in die Wortebene ein und suchen nach (meist unnötigen) Füllwörtern. Die meisten „auch, dann, also, …“ können weg, aus meiner Erfahrung. Können Sie Verhauptwortungen durch starke Verben ersetzen? Wie viele Papierverben (führen, erfolgen, bestehen, befinden, erweisen, handeln von) und Hilfsverben (können, mögen, sollen, dürfen, würden, möchten) haben sich versteckt und können durch „schwitzende“ Verben ausgetauscht werden? Verben schwitzen dann, wenn sie etwas tun und nicht nur gerne tun würden.
      • Beispiel: Das stärkt ihren Text. Anstatt: Das führt dazu, dass ihr Text gestärkt werden könnte.

Tipps:

  • Wenn Sie nach der Rohtext-Strategie arbeiten (siehe Schreibtipp Nummer 208), lassen Sie Ihren Erstentwurf so lange wie möglich liegen. Bringen Sie zeitliche Distanz zwischen sich und Ihre Zeilen, und wenn es nur zehn Minuten sind, besser noch einen ganzen Tag. Dann fällt Ihnen der objektive Blick beim Überarbeiten leichter.

Dieser Tipp gilt auch und vor allem für E-Mails, die aus einer meist negativen Emotion reingehämmert wurden. Liegen lassen, nicht abschicken, atmen, Kaffee trinken und dann noch einmal durchlesen – und überarbeiten.

  • Drucken Sie Ihre Texte aus und arbeiten Sie am Papier.
  • Nutzen Sie Farben bei der Überarbeitung. Verwenden Sie für jede Korrektur-Art eine andere Farbe, zum Beispiel: grün für Inhalt, blau für Struktur und gelb für Sprache. Dann macht Überarbeiten auch Spaß.
  • Vertrauen Sie Ihrem Gefühl. Markieren Sie Stellen, bei denen Sie sich unsicher sind. Wenn Ihnen nicht gleich eine bessere Variante einfällt, dann taucht später eine Lösung auf.

 

#365schreibtipps #besserschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Ilona Matusch, www.schreibkueche.at

Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (1)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen