Schreiben Sie, bevor Sie schreiben!

#365schreibtippsWenn Sie wie ich vor einem wichtigen Text wie ein Wolf den Schreibtisch umkreisen. Wenn Ihnen im August einfällt, die Weihnachtsdekoration auszusortieren. Wenn Sie unbedingt jetzt die grauen (vormals weißen) Fugen im Badezimmer mit einer Zahnbürste bearbeiten müssen. Wenn Ihnen alles Mögliche und Unmögliche einfällt, was Sie plötzlich sofort erledigen müssen und Ihr wichtiger Text muss leider warten. Dann passt dieser Schreibtipp vielleicht für Sie: Schreiben Sie!

Ich will Sie nicht veräppeln! Die Methode nennt sich Freischreiben. Schreiben Sie sich von allem frei, das durch Ihren Kopf geht, so schaffen Sie Raum und Motivation für die zu erledigende Aufgabe.

  • Schreiben Sie fünf bis zehn Minuten über alles in Ihren Gedanken auftaucht.
  • Groß- und Kleinschreibung: egal. Punktation: egal. Grammatik: egal. Einfach drauflos schreiben. Niemand wird den Text lesen.
  • Schreiben Sie ihre Einkaufsliste, Ihren Frust über das Wetter, den Ärger mit Kolleg*innen, Ideen für den Geburtstag der besten Freundin, Aufgaben, die Sie dringend zu erledigen haben – zum Beispiel die Aussortierung der Weihnachtsdekoration, im August.
  • Stellen Sie sich den Wecker und probieren Sie aus, wie viel Zeit Sie für Ihr Freischreiben brauchen. Das ist je nach Person unterschiedlich. Wenn die Zeit um ist, hören Sie auf.
  • Lesen Sie sich durch, was Sie geschrieben haben, wenn Sie wollen. Unterstreichen Sie sich, was Ihnen auffällt. ODER:
  • Werfen Sie den Zettel einfach weg. Hier geht es nicht um den Inhalt, sondern nur um das Vorbereiten auf das eigentliche Schreiben.

Diese Taktik hilft mir bei akuter Aufschieberitis, auch Prokrastination genannt. Es bringt mich in den Schreibfluss und trainiert den Schreibmuskel. Der Clou dabei ist, dass ich nach diesen wenigen Minuten des freien Schreibens leichter mit dem eigentlichen Text beginne und konzentriert daran arbeite.

Es ist nicht wichtig, was Sie schreiben!

Vieles kann auftauchen beim Freischreiben auch Existenzielles, der Tod, die Liebe, der Körper, das Altern, Angst. Oft tauchen vergessene Pläne wieder auf oder sogar neue Ideen.

  • Falls es passiert: Das ist ganz normal!
  • Falls es nicht passiert: Das ist ganz normal!

Es ist nicht wichtig. Wichtig sind die zehn Minuten des Tuns. Danach ist Ihr Kopf bereit. Die Schreibhand oder die Tipp-Finger sind aufgewärmt, es kann losgehen.

Schreibwerkzeug Nummer 1: Ihr Körper

Schreiben ist ein Handwerk und je besser Sie Ihre Werkzeuge beherrschen und pflegen, desto mehr Freude haben Sie dabei. Ihr wichtigstes Schreibwerkzeug ist nicht etwa ihre Füllfeder oder der Computer, ihr wichtigstes Schreibwerkzeug ist ihr Körper. Wärmen Sie ihn auf, machen Sie ihn geschmeidig und bereiten Sie ihn vor auf seine Aufgabe. Je öfter Sie das tun, umso erfolgreicher sind Sie im Kampf gegen die Aufschieberitis. Weihnachten ist erst in fünf Monaten und graue Badezimmer-Fliesenfugen finde ich wunderbar.

 

#365schreibtipps #freischreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Ilona Matusch, www.schreibkueche.at

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