Der rote Faden – wie du deinen Text sinnvoll strukturierst

#365schreibtippsJede Textsorte hat ihre eigenen spezifischen Anforderungen. Für alle Texte gilt jedoch, dass sie sich besser lesen lassen und ihre Botschaft einleuchtender transportieren, wenn sie sinnvoll strukturiert sind. Dazu funktioniert die klassische Dramaturgie aus Einleitung, Hauptteil und Schluss im Prinzip für jede Textart.

Die grobe Dramaturgie

Die Einleitung sagt, worum es geht. Je nach Textsorte gibt sie eine kurze Zusammenfassung, eine Gebrauchsanweisung für den Text oder macht neugierig auf den folgenden Inhalt. Bei einer kurzen Produktbeschreibung kann auch die Überschrift diese Funktion übernehmen.

Der Hauptteil liefert dann alle notwendigen Informationen und kann sich auch Details und Hintergründen zuwenden. Journalistische Textarten gehen dabei meist vom Spezifischen zum Allgemeinen, von den Hauptinformationen zu Nebeninfos.

Der Schluss rundet den Text ab. Auch hier sind je nach Art des Textes verschiedene Möglichkeiten gegeben, beispielsweise ein Fazit, eine Zusammenfassung, ein Ausblick, ein Call to Action.

Der berühmte rote Faden

In dieser Dramaturgie sorgt der sogenannte rote Faden für einen durchgehenden logischen Zusammenhang. Du kannst diesen roten Faden auch Thema des Textes nennen. Er sollte sich in ein, zwei Sätzen auf den Punkt bringen lassen und den Leser auf drei Ebenen durch den Text führen: sprachlich, gedanklich und formal. Wie ein Webfaden, der alle anderen Fäden eines Teppichs zusammenhält und dessen Muster vorgibt.

Sprachlich erzeugst du einen roten Faden, indem du mit jedem neuen Satz auf den vorhergehenden Bezug nimmst (Thema-Rhema-Gliederung). Dazu beginnst du mit etwas Bekanntem (Thema) und fügst eine neue Information hinzu (Rhema). Im Folgesatz kannst du das Thema aus dem ersten Satz dann erneut aufgreifen oder das Rhema zum Thema machen.

Beispiele:

  • Der rote Faden schafft eine innere Logik. Er macht das Lesen leichter und den Text verständlicher. – Indem das Thema des ersten Satzes „Der rote Faden“ auch Thema des zweiten Satzes ist „Er“, entsteht ein Zusammenhang zwischen den Sätzen.
  • Der rote Faden schafft eine innere Logik. Diese zeigt sich sprachlich, gedanklich und formal. – Weil das Rhema des ersten Satzes „innere Logik“ zum Thema des zweiten Satzes wird „Diese“, bauen die Sätze aufeinander auf.

Hilfreich bei der Verknüpfung von Sätzen sind auch schlussfolgernde Adverbien (deswegen, deshalb, daher), Adverbien, die Gegensätze ausdrücken (dagegen, aber) oder welche, die Satzaussagen betonen (so, damit, erst).

Für eine gedankliche Rote-Faden-Logik sollten Argumente sinnvoll aufeinander aufbauen und Zusammenhänge für den Leser deutlich machen. Vermeide dazu Wiederholungen und Überflüssiges. Bei komplexen Themen hilft dir vor der Texterstellung das Anfertigen einer Mind-Map, aus der man Haupt- und Nebenaspekte erkennen und ein Nacheinander in der Argumentation ableiten kann. Feinde des roten Gedankenfadens sind Gedankensprünge sowie missverständliche Satzanschlüsse und -übergänge.

Formal erkennst du den roten Faden schließlich an einer einheitlichen, aufeinander aufbauenden Gliederung. Absätze und Zwischenüberschriften strukturieren den Text und machen es leichter, dem Faden zu folgen. Ein Gedanke pro Absatz ist dabei ein guter Richtwert.

Also dann: viel Erfolg beim Fadenweben!

 

#365schreibtipps #besserschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Dr. Britta Stender, www.wortopolis.de

Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (1)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen