Bei fiktionalen Texten ist alles Fiktion?
Bitte nicht!
Außer du erschaffst mit deinem Text gerade die erste Ausgabe einer völlig neuen von dir kreierten Welt, bist du auch in fiktionalen Texten an die Realität gebunden.
Weißt du ja auch.
Doch manchmal ist es einfacher, die Abkürzung zu nehmen. Das, was „man“ halt „so weiß“ einfließen zu lassen, statt auch diesen Punkt zu recherchieren.
Denn natürlich suchst du die Fakten zu deiner Geschichte zusammen. Du weißt, welche Bäume in der beschriebenen Gegend wachsen, wenn Bäume eine Rolle spielen. Du kennst die Vorschriften, die in einem Lokal eingehalten werden müssen, wenn deine Protagonist_innen dort arbeiten. Du kennst die verschiedenen Fahrzeuge, die in „deiner“ Stadt bevorzugt die Verkehrswege verstopfen.
Wann ist Recherche besonders wichtig?
Wie oben schon erwähnt: Bei manchem, was „man halt so weiß“ – das können Verkehrsregeln sein. Sind die in einem Land mit Linksverkehr einfach nur seitenverkehrt zu denen bei uns? Könnte man annehmen. Solltest du aber klären. Denn irgendwann wird unter deinen Leser_innen jemand mit Ortskenntnis auftauchen.
Das können auch „historische“ Fakten sein. Du weißt sicher, dass „Mittelalter“ und „Hexenverbrennung“ nicht zusammengehören, wenn du historische Romane schreibst, die in einer diese Epochen spielen. Doch wie ist die medizinische Versorgung tatsächlich? Oder wie sieht das Rechtswesen aus? Welche Rechte haben „Amtspersonen“? Was in Württemberg gilt, muss für Schwerin noch lange nicht stimmen.
Warum ich dir da zu Sorgfalt rate?
Ich bin ja nicht nur Rechercheurin, sondern auch Leserin. Und neben fehlendem Lektorat 😉 gibt es nur wenig, was mich so auf die Palme bringt wie fehlerhafte Angaben. Vor allem, wenn ich merke, dass sie genau auf dem Kurzschluss „Das weiß man halt so“ beruhen.
Es mögen bei jedem Text nur eine Handvoll Leute sein, die genau dazu ein präziseres Wissen haben als die Allgemeinheit. Aber auch die solltest du nicht verärgern.
Nimm dir also auch bei Sachen, die „allgemein bekannt sind“ die Zeit, genau zu gucken, ob das so stimmt.
#365schreibtipps #sorgenfreischreiben
