Lossjonn – Dialekt reloaded

#365schreibtippsEs trällert im Radio, es jodelt im Fernsehen, es lacht von Plakatwänden und es sprudelt in Getränkemärkten. Was denn bitte? Na, Dialekt natürlich! Und wieso das bitte? Na, weil es so schön heimelt bitte!

„Wat kütt? Dat kütt!“ – Lieferando

„Jedem Jeck sing Büchs“ – Frühkölsch und „Bevor es Alt wird“ (zwinker* – die Rheinländer unter sich)

„Schmankerlwochen“ – bei McDonald´s

Auch Kaufland, Paulaner, Seitenbacher und viele andere werben als Marke mit Heimatgefühlen im landesüblichen Dialekt. Grandios! Markensprache vom Feinsten. Da prescht Zorro auf Tornado heran und sticht alle Gegner aus.

Warum nur Dialekt? Identifikation – doofes Wort – aber es schafft so viel Vertrauen. Ich fühle mich als Kunde verstanden: Frühkölsch weiß, welchen Geschmack ich als Kölner will, die verstehen mich. Frühkölsch trifft zielsicher den Humor und das Temperament einer ganzen Region. Grenzgeniale Kundenbindung mit Alleinstellungsmerkmal. Und volle Kanne emotional.

Muss ich jetzt direkt auf Dialekt umsteigen? Nö! Dialekt funktioniert bei Produkten und Unternehmen, die stark in einer Region verhaftet sind top. Mundart muss fließen und echt wirken. Schwer bemüht ist weit vorbei. Also frag dich kurz: Wer ist meine Zielgruppe?

Deine Sprache entscheidet über deine Kundenbeziehung. Sprache schafft Vertrauen und Bindung. Dialekt appelliert stark an unser WIR-Gefühl. Und Menschen kaufen von Menschen. Es ist also eine Punktladung mit Persönlichkeit.

Also mache dir doch mal Gedanken über deine Markensprache:

  • Hast du Wörter, die zu deiner Marke passen, glasklar definiert?
  • Positive Wörter mit Strahlkraft?
  • Null Werbesprech, aber 100% DU?

Und jetzt kann Dialekt in deinen Text fließen:

  • Nutze Wörter, die leicht verständlich sind oder man kennt, wenn man sie liest – Mäderl, et kütt, Schmankerl, Leckerli, Gaudi, Gewese
  • Nutze den Dialekt dosiert, ein Slogan, ein Spruch, eine Überschrift oder als Schlusswort
  • Passend zu einem Bild – Kombis von Bild und Text sprechen für sich
  • Frag jemanden, der deinen Dialekt kennt, ob er deinen Text liest
  • Dann noch jemanden, der den Dialekt kaum oder gar nicht kennt

Dialekt im Text funktioniert, wenn du dich traust. Also wie wir Rheinländer sagen: Lossjonn!

 

#365schreibtipps #kreativschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Johanna Adolphs-Kenning, www.thinktext.de

Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (1)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen