Texte mit Clustering strukturieren

#365schreibtippsWer saß nicht schon Stunde um Stunde vor dem leeren Blatt, ohne einen Anfang zu finden? Ohne die zündende Idee, wie sich die vielen Stränge der Recherche pfiffig zusammenbringen lassen? Oder wo überhaupt die Verbindung zwischen einzelnen Aspekten liegt? Hier kann Clustering helfen!

Ich kenne dieses Problem vor allem bei „längeren“ Texten. Die Definition, was „länger“ ist, empfindet vielleicht jeder anders, doch in der Regel handelt es sich um Texte, bei denen ich viele unterschiedliche Quellen habe. Meist widersprechen sich einige davon… Oder sie beleuchten unterschiedliche Schwerpunkte eines Themas aus verschiedenen Blickwinkeln oder mit unterschiedlichen Methoden. Allgemein gesagt, Texte, in denen es pro und contra, Vor- und Nachteile, einerseits-andererseits, lang Bekanntes und frisch Erforschtes gibt.

Die Storyline entsteht

Nachdem ich die Recherche abgeschlossen habe und es ans Schreiben gehen soll, brauche ich die Storyline oder „den roten Faden“. Die Geschichte braucht einen Startpunkt, aber auch Wendungen, mit denen ich die verschiedenen Informationen einflechten kann. Sie braucht aber natürlich auch ein Ziel oder eine Aussage, auf die der Text hinsteuert. Um diese Struktur zu entwickeln, oder besser: entstehen zu lassen, nutze ich Clustering.

Clustering ist eine Methode, die häufig im Kreativen Schreiben angewendet wird. Wie bei einer Mind Map steht im Zentrum ein zentrales Wort oder eine Fragestellung. In davon weg weisenden Strängen ergänzt man Assoziationen zum Thema. Mit einer neuen Assoziation beginnt eine neue Kette am Kern des Clusters.

Wie beim Brainstorming findet keine Zensur in diesem Prozess statt. Jeder Gedanke wird notiert. Das können einfach Begriffe, Farben, Satzfragmente und vieles mehr sein. Nach und nach entstehen so Querverbindungen zwischen den Assoziationsketten. Auf Wikipedia steht: „Erklärt wird dies aus der Funktionsweise des Gehirns, wonach die linke Hälfte für begriffliches, die rechte für bildliches Denken zuständig ist. Ziel der Methode ist es, beide Hirnhälften für den Schreibprozess zu nutzen.“

Clustering 2.0 oder: Wie Kreativität und Fakten zusammenfinden

Ich nutze das Clustering aber selten in Reinform. Vielmehr notiere ich zwar zuerst wahllos Assoziationen zum Kern des Clusters, ergänze aber nach und nach die recherchierten Fakten. So entsteht einerseits die Storyline aus dem kreativen Assoziationsprozess. Andererseits unterfüttere ich das entstehende Konstrukt direkt mit Daten. So merke ich auch, wo ich eventuell noch nachrecherchieren muss. Manchmal ergeben sich daraus auch neue Fragen, die im Text beantwortet werden können.
Meist habe ich dann solche Lust aufs Schreiben, dass der Text fast ganz von selbst entsteht. Sie wollen es ausprobieren? Dann los! Ach ja, ein Tipp noch: Starten Sie am besten gleich mindestens auf Din A3. Sie werden es brauchen!

Sie wollen wissen, welche meiner Artikel mit meiner modifizierten Clustering-Methode entstanden sind? Für die meisten Artikel, die in den Referenzen aufgeführt sind, habe ich Clustering genutzt.

#365schreibtipps #effektiverschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Dr. Christine Hutterer, http://www.christine-hutterer.de/

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