Einfache Sprache: Manchmal macht ein Wort mehr es leichter

#365schreibtippsEine wichtige Regel für die Einfache Sprache lautet: kurze Sätze. Denn Einfache Sprache ist für Menschen mit Leseschwierigkeiten gedacht. Für sie ist Lesen harte Arbeit, und die sollten wir Schreibenden ihnen erleichtern. Weniger Wörter bedeutet weniger Arbeit. Klingt logisch. Stimmt aber so pauschal nicht.

3 Beispiele für das erleichternde Wort mehr

 -1-   Aaron ist krank. Er war im Krankenhaus.   

Beide Sätze sind eindeutig kurz. Das sieht aus wie perfekte Einfache Sprache – ist es aber nicht. Denn man darf einen, vielleicht sogar einen engen kausalen Zusammenhang vermuten. Doch welchen?! War Aaron im Krankenhaus, weil er krank ist. Oder aber ist Aaron krank, weil er im Krankenhaus war und sich dort etwas eingefangen hat.

Die kleine Konjunktion an der inhaltlich richtigen Stelle schafft Klarheit. Kein Interpretieren seitens der Les+erin nötig, das entlastet.

-2-   Wenn ein Elter auf dem Nest landet, schreit das Junge.

Ein „dann“ ist ein Wort mehr und eigentlich nicht nötig. Doch die Wenn-dann-Konstruktion hilft, den Satz zu gliedern. Auch Menschen mit Leseschwierigkeiten lesen nicht jedes Wort aus, sondern erfassen bekannte Wörter als Einheit. Sehen sie „wenn“ und erspähen das „dann“, dann wissen sie, wo sie sich eine Pause gönnen können und wo die erste Sinneinheit zu Ende ist. Deshalb gönne ihnen das Wort mehr:

Wenn ein Elter auf dem Nest landet, dann schreit das Junge.

-3-   Alma kommt nicht zur Party.

Alles klar. Aber ein Wort mehr erhöht die Chance, dass das „nicht“ nicht überlesen wird. Deshalb mit „leider“ ergänzen: Alma kommt leider nicht zur Party. – Natürlich nur, wenn es inhaltlich stimmt und ens Sprechende Alma wirklich vermissen wird.  

Der Tipp lautet also:

  • Unterstütze deine Les+erinnen. Entlaste sie, indem du ein klärendes, strukturierendes oder den Inhalt absicherndes Wort zusätzlich einfügst. Denn manchmal ist mehr mehr.

 

#365schreibtipps #wirksamschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Angelika Pohl, www.lektorat-zugang.de

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