Kultursensible Sprache – was wir lieber nicht sagen sollten
Dass man nicht mehr vom „Ausländer“ oder vom „Asylanten“ spricht, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Aber wie verhält es sich zum Beispiel mit dem oder der „ausländischen Mitbürger*in“?
Zum einen sollte „ausländisch“ nur dann gebraucht werden, wenn betont werden soll, dass die Person keine deutsche Staatsbürgerin ist. Zum anderen sollte das Wörtchen „Mit“ bei Mitbürger getilgt werden, denn es handelt sich um einen Bürger. Mit-bürger klingt so, als ob es die Gruppe der „eigentlichen“ Bürger gäbe, zu dem die Person nicht dazugehörte. Man drückt damit Andersartigkeit aus.
Viele hier geborene oder aufgewachsene Menschen mit einem Migrationshintergrund bezeichnen sich zunehmend als Deutsch-Türkin, Deutsch-Grieche usw. Korrekter wäre es, wenn die Reihenfolge umgedreht würde, denn in der deutschen Sprache liegt die Betonung bei zusammengesetzten Wörtern auf das zweite Wort: Türkisch-Deutsche oder Turko-Deutsche. Es sind Menschen mit deutschem Pass oder Menschen, deren Lebensmittelpunkt in Deutschland liegt: Sie sind also Deutsche, Deutsche mit türkischer Migrationsgeschichte. Auf eine weitere Benennung hat mich die Cross-Culture-Expertin Dr. Imme Gerke gebracht: Türkei-Deutsche. Bei dieser Bezeichnung sind alle Menschen inbegriffen, die ihre Wurzeln im Staatsgebiet der Türkei haben, unabhängig von ihrer Volkszugehörigkeit, z. B. kurdisch.
Eine gute Quelle für kultursensible Sprache ist das „Glossar der Neuen deutschen Medienmacher – Formulierungshilfen für die Berichterstattung im Einwanderungsland“ (2016). Des Weiteren könnt ihr euch im Internet erkundigen, indem ihr das Wort, das ihr benutzen wollt, zusammen mit dem Wort „Begriff“ googelt, also z. B. „Begriff Flüchtling“. Dann seid ihr auf dem neuesten Stand der Diskussion.
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