Wie du Texte zum Leben erweckst

#365schreibtippsWir Menschen lieben Geschichten. Ob wir beim Essen sitzen und unsere Erlebnisse zum Besten geben, ins Kino gehen, Unternehmensbroschüren durchblättern, Flyer oder Romane lesen.

Als Autoren und Texter erzählen wir diese Geschichten und wollen Leser in unsere Geschichte hineinziehen und sie so nah wie möglich miterleben lassen.

So wird’s lebendig(er):

Für Business-Texte, nicht-fiktionale Texte und fiktionale Texte gibt es gleichermaßen viele Möglichkeiten, aus sprachlichen Mitteln zu schöpfen und unsere Texte lebendiger zu gestalten.

Wecke alle fünf Sinne:

Oft beschränken wir uns auf unseren Sehsinn. Eine gute Übung ist, die Szene, die du gerade schreibst, oder das Produkt, das beworben werden soll, mit allen Sinnen zu beschreiben. Also: Was können Leser (oder Kunden) sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen?

Bewährte Regeln können dann bei der Ausformulierung der Sinneswahrnehmung helfen:

  • weniger Adjektive, mehr aktive Verben
  • Bilder erzeugen, z.B. durch Vergleiche oder Metaphern (Stichwort „Kopfkino“)
  • Handlung und Dialoge einbauen (wenn sinnvoll, Stichwort „Show, don’t tell)

Wenn wir die Vielfalt der Sprache bewusst nutzen, schenken wir unseren Lesern sowohl Interpretationsspielraum für die eigene Phantasie, als auch Emotionen, mit denen wir sie tief hineinziehen in unseren Text.

Lebendige Texte überzeugen. Das gilt für (fast) jede Textform.

Sogar Sachtexte können eine Portion Sinnlichkeit vertragen, wenn es darum geht, z.B. eine Situation eindringlicher zu beschreiben, oder ein Produkt im wahrsten Sinne „schmackhaft“ zu machen.

Beim Überarbeiten gilt: Glaubwürdigkeit rules! Lebendige Formulierungen müssen zum Genre, zum Charakter der Figur und zum eigenen (Erzähl)Stil passen. Manchmal ist weniger mehr. Stilmittel inklusive sinnlicher Beschreibungen können wir wie Salz zum Würzen verwenden. Zuviel verdirbt das gesamte Essen. Aber gezielt gestreut, wirkt es als Geschmacksverstärker.

Eine kleine Übung zum Abschluss?

Eine Szene auf einem Bahnsteig:
„Er steht gelangweilt rum.“
„Sie ist genervt.“
„Ein paar Kinder lachen fröhlich.“
„Am Kiosk werden praktische Handwärmer für nur 1,99€ verkauft.“

Wecken wir sie, unsere fünf Sinne: Was kann man auf einem Bahnsteig sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen? Und schreiben dann um:

  • Dröhnt, quietscht, knattert, rumpelt, trampelt es um dich herum? Frieren die Füße? Ist es zugig? Kann man Zigarettenrauch riechen?
  • Wie drückt sich Langeweile aus? Was tut die Person, wie ist ihr Gesichtsausdruck dabei?
  • Vergleiche das Kinderlachen mit einem / einer …? Und sie? Sie sieht so genervt aus, als ob sie gleich …?
  • Was ist an einem Handwärmer „praktisch“: Was erwartet den Käufer, wenn er sie in den Händen hält?

#365schreibtipps #kreativschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Julia Schulze, www.thewrittenyou.de

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