Alexandra Ullrich ist Content Managerin.
Für die Interviewreihe „Die KI und ich – Wie die KI meine Arbeit verändert hat“ hat sie sich sehr viel Zeit genommen, um die Fragen ausführlich zu beantworten.
Ihr Fazit:
KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber sie darf nicht das Herzstück guter Inhalte ersetzen.
INHALT:
Herausforderungen & negative Aspekte

Einstieg & Überblick
Kannst du uns kurz deinen beruflichen Hintergrund und deine Spezialisierung erläutern?
Klar! Ich arbeite aktuell als Content Managerin und bin nebenberuflich als freiberufliche Content-Marketing-Expertin und Texterin tätig. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, war ich über 10 Jahre im Marketing und Projektmanagement in Agenturen unterwegs – vor allem in den Bereichen Healthcare, digitale Kommunikation und Content-Strategie. Dabei habe ich nicht nur gelernt, wie man zielgerichtete Inhalte erstellt, sondern auch, wie man komplexe Projekte effizient steuert und Kunden strategisch berät.
Heute kombiniere ich all dieses Wissen in meiner Selbstständigkeit: Ich helfe Unternehmen dabei, online sichtbarer zu werden. Egal ob Blogartikel oder Website-Texte. Kurz gesagt: Ich bringe Strategie, Kreativität und eine ordentliche Portion Erfahrung ins Content-Marketing meiner Kunden.
Wann und wie bist du zum ersten Mal mit KI-basierten Schreibwerkzeugen in Berührung gekommen?
Das war so um 2021 herum, als KI-Tools langsam immer präsenter wurden. Ich war damals noch in einer Agentur und habe mich gefragt, ob diese Tools wirklich helfen oder eher eine Spielerei sind. Also habe ich angefangen, verschiedene KI-gestützte Schreibprogramme auszuprobieren. Anfangs eher skeptisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass eine Maschine wirklich brauchbaren Content produziert.
Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto klarer wurde mir: KI kann ein echtes Gamechanger sein. Nicht als Ersatz für kreatives Schreiben, sondern als Unterstützung. Gerade im Brainstorming, bei ersten Textentwürfen oder der Optimierung von Inhalten hat es mir extrem geholfen, schneller und effizienter zu arbeiten. Als ich mich dann selbstständig gemacht habe, war für mich klar, dass ich KI nicht nur nutzen, sondern auch anderen zeigen möchte, wie sie diese Tools sinnvoll in ihren Content-Prozess integrieren können. Heute setze ich KI gezielt ein, aber immer mit strategischem Feinschliff, damit am Ende kein generischer Text steht, sondern Inhalte, die wirklich etwas bewirken.
Welche KI-Tools oder -Anwendungen nutzt du derzeit am häufigsten in deinem Arbeitsalltag?
Ich nutze KI inzwischen ziemlich gezielt, aber immer mit Bedacht. Am häufigsten arbeite ich mit ChatGPT, weil es sich super für Brainstorming, Textentwürfe und die Optimierung von Inhalten eignet. Es hilft mir, schneller auf Ideen zu kommen, Texte umzuformulieren oder komplexe Themen einfach herunterzubrechen. Aber ich lasse mich nie blind auf die Vorschläge ein. Der Feinschliff kommt immer von mir.
Für SEO-Analysen und Keyword-Recherchen setze ich SISTRIX ein. Diese Tools sind zwar keine klassischen KI-Programme, nutzen aber zunehmend Machine Learning, um Suchintentionen und Wettbewerbsanalysen zu verbessern.
In der Bildbearbeitung probiere ich KI-Anwendungen wie Canva mit Magic Write oder Flux für einfache Visuals aus, aber für hochqualitative Designs greife ich dann doch lieber auf professionelle Designer:innen zurück.
Kurz gesagt: KI ist für mich eine Unterstützung, aber sie ersetzt keine fundierte Strategie oder kreatives Denken. Genau das vermittle ich auch meinen Kunden.
Positive Auswirkungen
In welchen Bereichen hat KI deine Arbeitseffizienz gesteigert? Kannst du konkrete Beispiele nennen?
Definitiv! KI hat mir in mehreren Bereichen enorm geholfen, effizienter zu arbeiten. Vor allem bei der Ideenfindung, Texterstellung und SEO-Optimierung.
Ein konkretes Beispiel: Früher habe ich für einen Blogartikel inklusive Recherche, Strukturierung und Rohtext locker 4 bis 6 Stunden gebraucht. Mit KI kann ich heute innerhalb von 1,5 bis 2 Stunden eine solide Erstfassung erstellen. Das heißt nicht, dass ich den KI-Text einfach übernehme, aber ich bekomme schneller eine brauchbare Grundlage, die ich dann mit meiner Expertise optimiere und anpasse.
Auch bei der Keyword-Recherche spart mir KI viel Zeit. Früher habe ich mich durch endlose Tabellen und Analysen gewühlt, heute kann ich mit ChatGPT für semantische Analysen in wenigen Minuten relevante Begriffe und Content-Ideen generieren, die ich dann mit meinen SEO-Tools verfeinere.
Ein weiteres Beispiel ist Social Media Content: Wenn ich eine Posting-Idee habe, lasse ich mir von KI direkt mehrere Varianten vorschlagen. Das spart mir locker 30–50 % der Zeit, die ich früher für Feintuning und Umformulierungen gebraucht habe.
Hat KI dir geholfen, neue kreative Ansätze zu entwickeln oder „Schreibblockaden“ zu überwinden? Wenn ja, wie?
Ja, definitiv! Gerade bei Tagen, an denen der Kopf einfach nicht so will, wie ich es brauche, ist KI ein echter Sparringspartner. Ich sehe sie nicht als Ersatz für meine Kreativität, aber sie hilft mir, festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und schneller in den Schreibfluss zu kommen.
Ein Beispiel: Wenn ich an einem Blogartikel sitze und einfach keinen guten Einstieg finde, lasse ich mir von ChatGPT ein paar Ideen generieren. Die sind nicht immer perfekt, aber oft reicht schon eine unerwartete Formulierung oder eine neue Perspektive, um den Knoten im Kopf zu lösen.
Ein weiteres großes Thema: Storytelling und Perspektivenwechsel. Wenn ich für Kunden schreibe und versuche, ihre Zielgruppe besser zu verstehen, kann KI mir helfen, andere Blickwinkel einzunehmen. Ich lasse mir z. B. Texte aus der Sicht der Zielgruppe oder mit unterschiedlichen Tonalitäten vorschlagen. So bekomme ich schnell ein Gefühl dafür, was funktioniert und was nicht.
Gibt es bestimmte Aufgaben, die du dank KI nun schneller erledigen kannst und durch die du mehr Zeit für andere Aspekte deiner Arbeit hast?
Ja, und das ist für mich einer der größten Vorteile von KI: Sie nimmt mir zeitintensive Routinetätigkeiten ab, sodass ich mich stärker auf strategische und kreative Aspekte konzentrieren kann.
Wie schon erwähnt, ist die Erstellung von ersten Textentwürfen so wesentlich effektiver. Früher habe ich für einen Blogartikel – von der Struktur bis zur ersten Rohfassung – mehrere Stunden gebraucht. Heute kann ich mit KI eine Grundstruktur oder sogar einen ersten Entwurf in Minuten generieren lassen. Ich überarbeite das natürlich noch gründlich, aber der Prozess ist einfach effizienter. Dadurch bleibt mir mehr Zeit für den Feinschliff, Recherche und kreative Details.
Hat die Nutzung von KI-Tools zu einer Erweiterung deines Angebots oder deiner Dienstleistungen geführt?
Ja, auf jeden Fall! KI hat mir nicht nur geholfen, effizienter zu arbeiten, sondern auch mein Angebot weiterzuentwickeln. Gerade arbeite ich daran, KI-Coachings für Texterstellung als neue Leistung anzubieten. Viele Unternehmen stehen vor der Frage, wie sie KI sinnvoll für ihre Inhalte nutzen können, ohne dass am Ende generische oder austauschbare Texte entstehen. In meinen Coachings werde ich genau das vermitteln: Wie setzt man KI-Tools gezielt ein, wie schreibt man bessere Prompts und wie optimiert man KI-generierte Inhalte so, dass sie wirklich lesenswert und einzigartig sind?
Auch mein Content-Check-Service hat sich durch KI weiterentwickelt. Ich analysiere nicht nur Stil und SEO-Optimierung, sondern auch KI-generierte Texte, um sie auf Natürlichkeit, Leserführung und Qualität zu optimieren.
Herausforderungen & negative Aspekte
Welche Herausforderungen oder Schwierigkeiten hast du bei der Integration von KI in deinen Workflow erlebt?
Auch wenn KI viele Vorteile bringt, war die Integration in meinen Workflow nicht komplett reibungslos. Eine der größten Herausforderungen war die Qualität der generierten Inhalte. Gerade am Anfang habe ich gemerkt, dass KI zwar unglaublich schnell Texte produziert, aber oft an der Tiefe, Tonalität oder logischen Struktur hapert. Ich musste also erst einen eigenen Prozess entwickeln, um KI-generierte Inhalte nicht nur zu nutzen, sondern gezielt nachzubearbeiten, damit sie wirklich natürlich und hochwertig klingen.
Dann gibt es noch die Herausforderung der Individualität. KI kann super dabei helfen, Ideen zu generieren oder Texte effizienter zu erstellen, aber sie ersetzt nicht meine persönliche Handschrift. Gerade bei meinen Kunden geht es oft darum, eine einzigartige Markenstimme zu entwickeln – und die kommt nicht einfach aus der Maschine. Deshalb achte ich darauf, dass KI meine Arbeit unterstützt, aber nicht den kreativen Kern übernimmt.
Inwieweit hat sich deine Rolle durch den Einsatz von KI verändert? Siehst du die Gefahr einer Entwertung bestimmter Fähigkeiten?
Meine Rolle hat sich definitiv verändert, aber eher in dem Sinne, dass ich mich noch stärker auf Strategie, Kreativität und Qualität fokussiere. KI nimmt mir zwar einige Routineaufgaben ab, aber sie ersetzt nicht das, was meine Arbeit wirklich wertvoll macht: das tiefgehende Verständnis für Zielgruppen, die richtige Tonalität und die Fähigkeit, Inhalte strategisch klug aufzubauen.
Ich sehe aber schon, dass bestimmte Tätigkeiten, die früher mehr Zeit und Expertise erfordert haben, wie einfache SEO-Texte oder Produktbeschreibungen, heute teilweise automatisiert werden können. Das bedeutet, dass Texter und Content-Profis sich weiterentwickeln müssen. Wer sich nur darauf verlässt, Standardtexte zu schreiben, wird es in Zukunft schwerer haben. Gleichzeitig entstehen aber neue Chancen: Unternehmen brauchen jetzt mehr denn je Experten, die KI nicht nur bedienen, sondern gezielt einsetzen und optimieren können.
Für mich bedeutet das konkret: Ich arbeite heute neben den rein operativen Schreibaufgaben auch mehr an strategischer Content-Entwicklung, Markenpositionierung und der Optimierung von KI-generierten Texten. Ich berate Kunden auch dazu, wie sie KI sinnvoll in ihre Content-Strategie einbinden, ohne an Qualität zu verlieren.
Gibt es Aspekte deiner Arbeit, bei denen KI-Tools (noch) keine sinnvolle Unterstützung bieten oder sogar hinderlich sind?
Ja, absolut! So leistungsfähig KI-Tools auch sind, es gibt immer noch viele Bereiche, in denen sie entweder keine echte Hilfe sind oder mich sogar eher ausbremsen.
Ein großes Thema ist emotionales und authentisches Storytelling. KI kann Texte generieren, aber sie versteht keine echten Emotionen und das merkt man. Wenn ich eine persönliche LinkedIn-Story schreibe oder einen Text mit viel Tiefgang und individueller Handschrift brauche, dann sind KI-generierte Inhalte oft zu generisch. Die richtige Wortwahl, Nuancen oder ein mitreißender Spannungsbogen kommen nicht einfach aus der Maschine.
Und dann gibt es Aufgaben, bei denen KI eher hinderlich als hilfreich ist – zum Beispiel beim kreativen Brainstorming in der Gruppe. Klar, ich kann mir von KI Ideen vorschlagen lassen, aber der echte Austausch, das spontane Weiterdenken und die unvorhersehbaren kreativen Sprünge entstehen nur im menschlichen Miteinander.
Wie stellst du sicher, dass die Qualität deiner Arbeit nicht unter dem Einsatz von KI leidet?
Für mich ist klar: KI ist ein Hilfsmittel, aber kein Ersatz für echtes strategisches Denken, Kreativität und Feingefühl für Sprache. Damit die Qualität meiner Arbeit nicht leidet, habe ich mir einen klaren Prozess entwickelt, der KI-Unterstützung mit meiner eigenen Expertise kombiniert.
- KI-generierte Inhalte sind immer nur ein erster Entwurf – niemals das Endprodukt. Ich nutze KI oft für Ideen, Strukturvorschläge oder Rohtexte, aber die eigentliche Überarbeitung, Verfeinerung und strategische Anpassung mache ich selbst. Das bedeutet, dass ich jeden Text nach Tonalität, Zielgruppenansprache und inhaltlicher Tiefe prüfe und optimiere.
- Faktencheck und Recherche sind Pflicht. KI kann sich irren oder veraltete Informationen liefern. Deswegen verlasse ich mich nie blind auf generierte Inhalte, sondern überprüfe alle Zahlen, Quellen und fachlichen Aussagen. Gerade bei SEO- und Fachtexten ist das essenziell.
- Markensprache und Individualität bleiben immer erhalten. Jeder Kunde hat eine eigene Tonalität und die kann KI nicht perfekt nachahmen. Deshalb stelle ich sicher, dass meine Texte nicht nach „KI“ klingen, sondern die persönliche Note und Markenidentität transportieren.
- Menschliches Feingefühl schlägt maschinelle Perfektion. Ein gut geschriebener Text ist mehr als nur korrekte Grammatik und schöne Formulierungen. Es geht um Emotionen, um eine packende Story, um Authentizität. Das sind Dinge, die KI nicht versteht. Deshalb verlasse ich mich bei der finalen Bewertung immer auf mein eigenes Sprachgefühl.
- Feedback und Tests gehören dazu. Ob es um eine LinkedIn-Post-Performance geht oder um den Erfolg einer SEO-optimierten Landingpage. Ich teste, analysiere und optimiere kontinuierlich. KI kann eine Hilfe sein, aber die echten Ergebnisse zeigen sich erst im realen Einsatz.
Ethische und zukünftige Überlegungen
Welche ethischen Fragen oder Bedenken siehst du im Zusammenhang mit der Nutzung von KI im Schreibbereich (z.B. Urheberrecht, Originalität, Transparenz)?
KI bringt viele Chancen, aber es gibt auch einige ethische Fragen, über die man nicht einfach hinwegsehen kann. Ein großes Thema ist das Urheberrecht. KI-Modelle werden mit riesigen Mengen an Texten trainiert, oft ohne, dass die ursprünglichen Autoren gefragt wurden. Das wirft die Frage auf: Wem gehört eigentlich ein KI-generierter Text? Gerade für Kreative und Texter ist das kritisch, weil sie Zeit und Energie in hochwertige Inhalte stecken, die dann indirekt von KI weiterverwendet werden.
Ein weiteres Thema ist die Transparenz. Ich finde, es sollte klar sein, wo und wie KI eingesetzt wurde. Gerade in journalistischen oder beratenden Texten ist es wichtig, dass Leser wissen, ob ein Mensch oder eine Maschine den Inhalt erstellt hat. Unternehmen müssen hier Verantwortung übernehmen und dürfen nicht einfach KI-generierte Inhalte veröffentlichen, ohne sie zu prüfen.
Und dann gibt es noch die Frage nach den langfristigen Auswirkungen auf uns als Texter. Wenn KI für jede Kleinigkeit genutzt wird, kann es passieren, dass wir verlernen, selbst kreativ zu denken und hochwertige Texte zu schreiben. Gutes Storytelling, sprachliche Nuancen oder der berühmte rote Faden – all das braucht Übung und Erfahrung. Wenn wir uns zu sehr auf KI verlassen, riskieren wir, dass diese Fähigkeiten nach und nach verloren gehen.
Wie gehst du mit dem Thema Transparenz gegenüber deinen Kunden um, wenn du KI-Tools in deinem Schreibprozess einsetzt?
Für mich ist Transparenz ein zentraler Punkt und ich kommuniziere offen, wenn und wie ich KI-Tools in meinem Schreibprozess nutze. Meine Kunden buchen mich nicht für maschinell erstellte Texte, sondern für meine Expertise, meine strategische Denkweise und meine Fähigkeit, Inhalte mit Persönlichkeit und Tiefe zu versehen. KI ist dabei nur ein Werkzeug, das mich unterstützt, aber niemals die kreative Kontrolle übernimmt.
Wenn ich KI nutze, dann gezielt. Zum Beispiel für erste Ideenskizzen, alternative Formulierungen oder zur Effizienzsteigerung bei Recherche und SEO-Optimierung. Die eigentliche Texterstellung, die kreative Konzeption und die inhaltliche Feinarbeit bleiben in meiner Hand.
Was ich nicht mache: Ich liefere keine ungeprüften oder rein KI-generierten Texte aus. Jeder Text durchläuft eine gründliche Überarbeitung, wird auf Qualität, Stil und Individualität geprüft und an die spezifische Markenstimme meiner Kunden angepasst.
Welche Kompetenzen oder Fähigkeiten werden deiner Meinung nach in Zukunft in deiner Branche besonders wichtig sein, um sich im Zeitalter der KI zu behaupten?
KI wird die Branche definitiv verändern, aber nicht so, dass Texter oder Content-Marketing-Experten überflüssig werden. Im Gegenteil: Die Anforderungen an unsere Arbeit werden steigen. Wer sich nur darauf verlässt, einfache Texte nach Schema F zu schreiben, wird es schwer haben. Aber wer strategisch denkt, kreativ arbeitet und KI gezielt als Werkzeug einsetzt, wird in Zukunft umso gefragter sein.
Besonders wichtig wird die Fähigkeit, Content strategisch zu planen. Es reicht nicht mehr, einfach nur Texte zu schreiben. Es geht darum, Inhalte so aufzubauen, dass sie in eine übergeordnete Content-Strategie passen und nachhaltig wirken. Das bedeutet, SEO-Know-how, Storytelling und Markenpositionierung werden noch relevanter.
Wie schätzt du die langfristigen Auswirkungen von KI auf die Schreibbranche ein? Wird KI bestimmte Berufe ersetzen oder eher ergänzen?
KI wird die Schreibbranche definitiv verändern, aber ich sehe sie eher als Ergänzung denn als vollständigen Ersatz. Einfache, repetitive Schreibaufgaben wie Produktbeschreibungen, Standard-SEO-Texte oder kurze PR-Meldungen können schon jetzt weitgehend automatisiert werden. Das bedeutet, dass sich der Fokus für Texter und Content-Experten verschieben wird: Weg von reiner Texterstellung, hin zu strategischer Planung, kreativer Differenzierung und inhaltlicher Qualitätssicherung.
Ich glaube nicht, dass KI wirklich kreative, tiefgehende oder emotionale Texte auf einem menschlichen Niveau schreiben kann. Sie kann bestehende Inhalte kombinieren, aber keine völlig neuen Ideen entwickeln, keine persönlichen Erfahrungen einfließen lassen und keine emotionale Tiefe erzeugen, die echte Geschichten ausmacht. Gerade Storytelling, individuelle Markenkommunikation und komplexe Fachtexte werden weiterhin Menschen brauchen, die mitdenken, recherchieren und Inhalte gezielt auf Zielgruppen zuschneiden.
Allerdings bedeutet das auch, dass sich der Berufsalltag verändert. Wer sich in der Schreibbranche behaupten will, sollte KI nicht als Bedrohung sehen, sondern lernen, sie strategisch einzusetzen. Wer sich nur auf reine Textproduktion konzentriert, wird es schwerer haben. Wer aber versteht, wie man KI für Brainstorming, Strukturierung und Content-Optimierung nutzt, kann viel effizienter arbeiten und mehr Wert in seine Arbeit bringen.
Langfristig wird es also nicht darum gehen, ob KI uns ersetzt, sondern wer sie als Unterstützung sinnvoll integriert und wer nicht. Die Nachfrage nach hochwertigem, einzigartigem und authentischem Content wird bestehen bleiben und genau da liegt die große Chance für alle, die bereit sind, ihre Rolle weiterzuentwickeln.
Welchen Rat würdest du anderen in deiner Branche geben, die sich mit dem Thema KI auseinandersetzen möchten?
Mein wichtigster Tipp: Sei neugierig und probiere es aus! Viele haben noch Berührungsängste mit KI oder denken, sie könnte ihre Arbeit ersetzen. Aber wenn du KI als Werkzeug verstehst, kannst du sie gezielt einsetzen, um effizienter zu arbeiten, ohne dabei deine kreative Handschrift zu verlieren.
Fang klein an: Teste Tools wie ChatGPT, Neuroflash oder Jasper AI für einfache Aufgaben wie Brainstorming, Strukturierung oder alternative Formulierungen. Wichtig ist, dass du nicht einfach nur den KI-Output übernimmst, sondern lernst, ihn zu hinterfragen und zu optimieren. Stell dir KI wie einen Assistenten vor. Sie liefert Ideen, aber du entscheidest, was wirklich brauchbar ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Lerne, gute Prompts zu schreiben. Je besser deine Eingaben, desto hilfreicher sind die Ergebnisse. Sei präzise, gib klare Anweisungen und teste verschiedene Varianten, um herauszufinden, wie du das Beste aus der KI herausholst.
Und vor allem: Mach dir bewusst, was KI nicht kann. Sie kann Muster erkennen und Texte generieren, aber echte Kreativität, emotionale Tiefe und strategisches Denken bleiben menschliche Stärken. Setze also darauf, deine eigene Handschrift und dein strategisches Know-how weiterzuentwickeln, denn genau das wird in Zukunft immer gefragter sein.
und außerdem…
Gibt es noch etwas, das du zum Thema „KI und Schreiben“ hinzufügen möchtest?
Ja, eine Sache liegt mir besonders am Herzen: KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber sie darf nicht das Herzstück guter Inhalte ersetzen. Ich sehe immer wieder, dass Unternehmen oder Einzelpersonen KI als schnelle Lösung nutzen, um in Masse Content zu produzieren. Das Problem? Masse ersetzt keine Qualität. Die besten Inhalte entstehen immer noch durch menschliches Denken, Erfahrung und kreative Prozesse.
Was mir wichtig ist: KI kann unterstützen, aber sie braucht eine klare Richtung. Sie schreibt keine bahnbrechenden Texte aus dem Nichts, sondern verarbeitet nur das, was bereits existiert. Das bedeutet, wer wirklich einzigartigen, emotionalen oder strategisch durchdachten Content will, kommt um echte Expertise nicht herum.
Außerdem sollten wir uns bewusst machen, dass KI nie zu 100 % neutral ist. Sie wurde mit bestehenden Daten trainiert, die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Verzerrungen enthalten. Das heißt, sie kann Vorurteile reproduzieren oder Fehlinformationen liefern. Deshalb ist es umso wichtiger, als Texter, Redakteur oder Content-Stratege die Inhalte immer kritisch zu hinterfragen, zu prüfen und zu verfeinern.
Letztendlich sehe ich KI als Verstärker: Sie kann unsere Arbeit schneller machen, uns neue Denkanstöße liefern und repetitive Aufgaben übernehmen. Aber die wahre Magie entsteht erst, wenn wir sie mit unserer eigenen Kreativität, strategischem Denken und sprachlichem Feingefühl kombinieren.